Pinar Selek droht lebenslange Haft - VIDC/Wiener Institut fordert die sofortige Einstellung des Verfahrens
Prozess gegen die Menschenrechtsaktivistin und Schriftstellerin wird in der Türkei neu aufgerollt
VIDC/Wiener Institut, Wien, 12. Dezember 2012 - Pinar Selek ist eine der führenden antimilitaristischen, feministischen Friedensaktivistinnen der Türkei. Am morgigen 13. Dezember soll die Soziologin, Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin in Istanbul wieder einmal vor Gericht gestellt werden, obwohl sie bereits vor 14 Jahren freigesprochen worden ist.
"Wir kennen Pinar Selek als engagierte Kämpferin für Frauen- und Menschenrechte in der Türkei und haben sie zwei Mal zu Vorträgen nach Wien eingeladen. Vor allem die Rechte der Minderheiten und der Frauen sind ihr ein Anliegen. Ihre vorgebrachten Argumente und Haltungen ließen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass sie sich für einen friedlichen Dialog in der Türkei einsetzt. Wir fordern daher die sofortige Einstellung des Verfahrens gegen Pinar Selek“, so Walter Posch, Direktor des VIDC und ehemaliger Nationalrat und Menschenrechtssprecher der SPÖ.
Pinar Selek wird vorgeworfen, im Auftrag der PKK einen Bombenanschlag auf einen Basar in Istanbul verübt zu haben. Istanbuler Richter haben in den vergangenen Jahren drei Anläufe zu einem Urteil in dem Verfahren gemacht und sich 2001, 2006 und 2011 für einen Freispruch entschieden. Das Oberste Gericht hat diese Entscheidungen jeweils aufgehoben.
Pinar Selek lebt momentan im deutschen Exil. Sie ist in der Türkei zu einer Ikone der Demokratiebewegung geworden. Während ihres Prozesses haben sich Persönlichkeiten wie Orhan Pamuk, Noam Chomski und Yasar Kemal für sie eingesetzt. In der Türkei wurde sie 2009 mit dem Duygu-Asena-Preis des türkischen PEN-Zentrums geehrt.
Die Einstellung des Verfahrens wird auch von einer überparteilichen Gruppe von schwedischen ParlamentarierInnen unterstützt: http://www.pinarselek.com/public/page_item.aspx?id=1605
Mehr Informationen zum Verfahren gegen Pinar Selek:
PEN protestiert gegen Gerichtsbeschluss und fordert Freispruch für Pinar Selek, 27.11.2012
International Federation for Human Rights (FIDH), 27.11.2012
Manipulierte Beweise im Prozess gegen Soziologin, Die Standard.at, 9.2.2011
Petition „Endlich ein unwiderrufbarer Freispruch für Pinar Selek!“ http://www.change.org/petitions/endlich-ein-unwiderrufbarer-freispruch-f%C3%BCr-pinar-selek
Die Veranstaltungen des VIDC mit Pinar Selek:
Zu Männern gedrillt! 18. Mai 2010
Türkei 2009: Frauen in Bewegung, 13. Oktober 2009
Rückfragehinweis:
Mag. Michael Fanizadeh,
Tel. 01 713 35 94 91
[email protected]
VIDC – Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit
1040 Wien, Möllwaldplatz 5/3