Pınar Selek
Du musst dauernd ein Held sein Pinar

Selek über die gesellschaftlichen Wurzeln der Gewalt in der Türkei

 

Die Autorin Pinar Selek hat ein Buch über das türkische Militär und Militarismus in der türkischen Gesellschaft geschrieben. "Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt" beschäftigt sich mit dem Weg vom Jungen zum gesellschaftlich akzeptierten Mann. Die wichtigsten Stationen darin sind die Beschneidung, der Wehrdienst, heterosexuelle Erfahrungen und Ehe, ein Beruf und als Krönung die Vaterschaft. Die jungen Männer werden bei der Armee gestählt, ihre gewaltvollen Erfahrungen aus den Kasernen tragen sie, so die These der Autorin, zurück in die Gesellschaft. Selek geht es darum, die gesellschaftlichen Wurzeln der Gewalt aufzuzeigen.

 

ak: Pinar, kann eine Frau überhaupt zum Militär forschen? In der Türkei ist das ja eine ausschließliche Männerorganisation.

 

Pinar Selek: Na klar. So wie Feminismus sich nicht auf Frauenfragen reduziert, ist das Militär keine reine Männerangelegenheit. Um patriarchale Strukturen, männliche Hegemonie und heterosexuell genormte Geschlechterbilder in der Gesellschaft verändern zu können, müssen wir sie zuallererst verstehen lernen. Für dieses Verständnis eignet sich die Herrschaftsinstitution Militär besonders gut.

Die Armee ist quasi ein verdichtetes "Labor" der Männlichkeitsproduktion. Aber du hast Recht: Als Frau habe ich keinen leichten Zugang zum Thema. In der praktischen Untersuchung habe nicht ich, sondern befreundete Forscher - Männer, die selber den Wehrdienst absolvieren mussten - die meisten Interviews geführt.

 

Was hat das bewirkt?

 

Das war eine vertrauensbildende Maßnahm

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Mahkeme Süreci Court Process